Anspruchsvolle Wandertage im Kaisergebirge

Alpenverein Pocking unterwegs auf kaiserlichen Wegen.

Am Sonntag um 9.00 morgens trafen sich sieben wanderfreudige DAVler beim Parkplatz Kaiseraufstieg in Kufstein. Die Wanderschuhe geschnürt und die Rucksäcke gepackt ging es zunächst über 303 Stufen steil die Sparchentreppe hinauf. Bei der ersten Weggabelung folgte die Gruppe dem Wegweiser „Tischofenhöhle“. Die erwanderten Höhenmeter ging es gleich wieder steil hinunter zum Sparchenbach, um auf der anderen Bachseite gleich wieder über viele Stufen aufzusteigen. Nun bot sich den Pockingern ein toller Blick in die enge und wilde Schlucht des Sparchenbaches. Nach gut einer Stunde war die Dickichtkapelle erreicht. Hier folgte man dem Wanderweg bis zur Duxeralm auf 897m. Wieder wurde das Gelände steil und wieder waren dutzende Stufen im Steig. Schweißtreibend ging es nun hinauf zum Brentenjoch auf 1250m. Man hätte statt dem steilen Aufstieg auch bequem mit den Sessellift fahren können, aber was ein echter Alpinist ist der geht zu Fuß. Nach der Brentenalm nahm die Gruppe den Abzweiger zum Gamskogel, denn was wäre eine Bergtour ohne Gipfel? Es war bereits 13.30 als die Pockinger den 1449m hohen Aussichtsgipfel erreicht hatten. Als Belohnung gab es ein Panorama auf die gesamte Südseite des Zahmen Kaisers. Angefangen von der Naumspitze zum Petersköpfl über Einserkogel und Zwölferkogel bis zur Pyramidenspitze und dem Rosskaiser. Der Steig führte nun die Wanderer zum Bettlersteig. Wieder wurden unzählige Stufen betreten, aber diesmal im steilen Zick Zack bergab. Nach dem Steilstück wurde das Gelände kurzzeitig flacher und die Wanderer gönnten sich herrliche Blicke auf das Mangfallgebirge. Weiter ging es über eine Lichtung vorbei an der Straßwalch-Jagdhütte auf 1117m. Danach wieder Stufen die ein Steilstück hinunter führten. Dann endlich nach acht Stunden und gefühlten 10 000 Stufen war das Hans Berger Haus auf 936m erreicht. Hier bezog die Gruppe für die nächsten drei Tage Quartier und ließen sich von der Wirtin mit kulinarischen Köstlichkeiten verwöhnen.

Am nächsten Morgen zeigte sich der Himmel wolkenverhangen und an den Hängen zogen Nebelschwaden über den Bergwald. Aber das hielt die Alpinisten nicht ab eine ausgedehnte Tour zu machen. Pünktlich um 8.00 Uhr war Abmarsch. Die Wanderung führte über Hinterbärenbad vorbei am Anton Karghaus. Hinter der Brücke zweigten die Pockinger nach rechts in den Steig Richtung Feldalmsattel ab. Wieder schlängelte sich der Weg steil durch den Wald hinauf. Auf ca. 1200m lichtete sich der Wald und auch die Sonne zeigte sich immer öfter. Nur die Gipfel des Kaisers waren umhüllt von Wolken. Nach ca. 2 ½ Stunden waren die Almwiesen des Feldalmsattels auf 1433m erreicht. Hier trennte sich die Gruppe. Die „gemütlicheren Geher“ peilen sofort den Stripsenkopf an, das heutige Gipfelziel auf 1807m. Die Powergruppe hingegen machte noch einen Schlenker. Zunächst hinunter zur Feldalm auf ca. 1300m und weiter auf schmalen Steig hinauf zum Kohlanersattel, 1513m. Dort oben am Sattel wehte ein frischer Wind und auch die Fernsicht ließ zu wünschen übrig. Über dem Chiemgau hing eine dichte, graue Wolkendecke und auch der Zahme Kaiser war verhüllt vom Wolkenvorhang. Nun folge für die vier Powerwanderer eine schöne Gratwanderung, diese querte zunächst unterhalb vom Feldberg bis auf 1682m . Der Pavillon auf dem Stripsenkopf war bereits gut zu sehen und auch der schmale Steig dorthin war gut erkennbar. Am felsdurchsetzten Steig blühten Büsche von Alpenrosen und das mit Latschen bewachsene Gelände ließ freie Blicke auf das Kaisermassiv zu. Mal zeigte der Wilde Kaiser seine wilden Zacken und im nächsten Augenblick zogen Wolkenfetzen die Steilhänge hoch und vermittelten einen mystischen Eindruck. Für die Alpinisten ging es vorbei an steilen Felswänden und tiefen Abgründen. Die heiklen Stellen waren mit Stahlseilen gesichert und so kamen alle vier sicheren Fußes hinauf zum Stripsenkopf. Es war bereits 13.30 Uhr und eigentlich hätte man von hier freie Blicke hinaus bis zum Chiemsee aber genau jetzt setzte sich eine dichte Wolke am Gipfel fest. Da machte man sich schnell wieder auf zum Abstieg hinunter zum Sripsenjochhaus wo bereits die erste Gruppe wartete. Nach einer ausgiebigen Einkehr ging es auf direktem Weg zurück zum Hans-Berger-Haus.

Am dritten Tag war eine Tour zur Pyramidenspitze im Zahmen Kaiser geplant. Der Wetterbericht versprach bis zum späten Nachmittag gutes Wetter. Also startete man wieder pünktlich um 8.00 Uhr zur Kaisertour. Wieder ging es zunächst hinunter nach Hinterbärenbad. Nach der Brücke folgte man der Beschilderung „Höhenweg“ und „ Pyramidenspitze“. Nach einem kurzen relativ flachen Anstieg kamen dann, wie könnte es anders sein, Dutzende Stufen. Danach folgte ein schmaler Steig mit vielen Kehren. Das hohe Gras war noch nass vom Morgentau und „streichelte“ die Waden der Wanderer. Auf ca. 1500 m Höhe erreichte die Gruppe die Kaiserquelle und folgte anschließend dem direkten Steig hinauf zur Pyramidenspitze. Zuerst galt es eine großes Geröllfeld zu queren. Längst hatte die Gruppe den Schatten spendenden Wald verlassen und wanderte nun durch dichten Latschenbestand. Je mehr die DAVler an Höhe gewannen um so felsiger und steiniger wurde das Gelände. Nach Süden öffnete sich der Blick hinunter ins Inntal und nordwärts kam das Gipfelkreuz immer näher. Nach gut 4 Stunden und knapp 1300 Höhenmeter Aufstieg standen die Pockinger DAVler am Gipfel der 1997m hohen Pyramidenspitze. Auch wenn dicke Quellwolken am Himmel standen so war die Sicht an diesem Tag sehr gut. Im Norden zeigte sich der Chiemgau, im Süden schweiften die Blicke bis weit hinein ins Inntal und im Westen erhoben sich die Gipfel des Mangfallgebirges. Bereits nach einer halben Stunde brach man auf zum Abstieg hinunter zur Hinterkaiserfelden Alm. Der Steig führte über das schrofige Hochplateau bis zum sogenannten „Vogelbad“. Hier musste ein kurzer Steilaufschwung überwunden werden. Anschließend teilte sich der Weg. Die Gruppe verblieb auf dem Steig 816. Die DAVler querten wieder ein Geröllfeld unterhalb einer ca. 100m senkrecht abfallenden Felswand. Loser Baumbestand gesellte sich wieder zu den Latschenfeldern und noch bevor man die Almwiesen erreichte hörte man schon das Geläut der Kuhglocken. Idyllisch liegt die Almhütte auf 1481m Höhe. Ringsum zeigen sich unzählige Postkartenmotive, da ließen sich die Wanderer nicht lange bitten und legten eine kurze Pause ein. Auch wenn der liebste Satz von Tourenbegleiterin Margit Reil lautete: „Trödeln brauch ma ned!“ Schon nach einer weiteren Stunde Fußmarsch war die Vorderkaiserfeldenhütte erreicht und endlich ein kaltes Getränk! Bedrohlich schoben sich dunkle Gewitterwolken über das Inntal auf Kufstein zu. Also Aufbruch, denn zurück zum Stützpunkt war es noch weit. Die Schritte wurden immer schneller, aber kurz vor dem Hans-Berger-Haus mussten die Alpinisten doch noch die Regenjacken auspacken. An der Hütte angekommen war der Regenschauer schon wieder vorbei.

Am letzten Tag wartete noch ein kleines Abenteuer auf die Gruppe. Man wollte über wegloses Gelände zum Pfandlsteig, einem alten nicht mehr gewateten Pfad der die Gruppe zurück zur Sparchentreppe bringen sollte. Zunächst ging es talauswärts vorbei an der Hörfarterkapelle bis zur Haupttrift-Klause. Nach einem kurzen Tunnel verließ die Gruppe den Wanderweg. Von nun an ging es weglos durch den Wald immer rechts oberhalb des Kaiserbaches entlang. Hüfthohes Gras und manchmal fast undurchdringliches Unterholz machten das Unternehmen zum Abenteuer. Es wurden einige Wasserläufe überquert, doch den Einstieg zum vermeintlichen Pfandlsteig hatten die DAVler leider nicht gefunden. Bei der nächsten Gelegenheit stapfte man auf einem Jägersteig bergauf bis man wieder auf den ausgewiesenen Wanderweg traf. Nun ging es gemütlich das Kaisertal hinaus bis zum Pfandlhof, wo man nochmals ausgiebig einkehrte bevor es zurück zum Parkplatz ging.