Alter schützt vor Torheit nicht. Pockinger AV am Lasörling unterwegs.

Pocking. Wenn das Atmen vorAnstrengung zum Hecheln wird, der Schweiß in Strömen von der Stirne rinnt, der Puls auf 140 steigt und in den Ohren pocht, die Beine immer schwerer werden und nur noch unwillig ihren Dienst tun, wenn sich dann der Blick ins Unendliche weitet, der Wildbach tosend über Felsen zu Tale stürzt, vom Bergkamm gegenüber der Schnee auf den Gletschern gleißt, nebenan Murmeltiere possierlich ihre Spiele treiben, Steinböcke einen neugierig vom nahen Grat beäugen und Steinadler und Bartgeier majestätisch ihre Kreise im Aufwind drehen – wenn all dies Torheiten sind, dann waren 6 Toren vom Pockinger Alpenverein (Durchschnittsalter 75,1 Jahre) fünf Tage auf dem Lasörling-Höhenweg in Osttirol unterwegs.
Am ersten Tag ging es vom Parkplatz im hintersten Virgental die junge Isel entlang, wobei besonders die donnernden Wasser der Umbalfälle beeindruckten. Nach 3 Stunden schöner Wanderung war die nach einer Lawinenzerstörung neu gebaute Clara-Hütte des DAV auf 2038m erreicht, wo gutes Quartier bezogen wurde. Am nächsten Tag waren die Pockinger von einem 5-stündigen Aufstieg über 700 hm zur Neuen Reichenberger Hütte auf 2586m gefordert. Für die Anstrengungen des Aufstiegs durch das tief eingeschnittene Dabertal wurde man aber von immer weiter werdenden Ausblicken und der totalen Einsamkeit des Wanderweges belohnt, die immer wieder vom Pfeifen tollender Murmeltiere unterbrochen wurde. Über die Daberlenke auf 2630m erreichte man die Neue Reichenberger Hütte, die ganz idyllisch am blaugrünen Bödensee liegt. Einen kurzen Abstecher auf den 2759m hohen Bachlenkenkopf mit umfassender Aussicht in die vergletscherte Venedigergruppe ließ man sich nicht entgehen.
Der dritte Tag brachte dann den langen Weg zur Lasörlinghütte 2293m, die nach 8 Stunden mühsamen Auf- und Absteigens über die Rote Lenke, Stampflesscharte, Mittagskögele und PrägraterTörl auf 2853m endlich ereicht wurde. Unterwegs konnte man eine Gruppe von 4 Steinböcken beobachten, die einen völlig scheulos aus kurzer Entfernung beäugten. Im Nationalpark Hohe Tauern sind diese nicht bejagten Tiere dem Menschen gegenüber völlig ohne Scheu.Am vierten Tag ging es ohne große Höhenunterschiede zur romantischen Zupalseehütte auf 2346m, wo die Pockinger eine verdiente große Pause einlegten und auf die einzige Frau der Gruppe warteten, die den Weg über die hohen Grate zwischen Virgen- und Defreggertal mit fantastischen Tiefblicken vorgezogen hatte. Nach einem Abstecher auf das 2527m hohee Legerle kam man dann rechtschaffen müde auf der 2106m hoch gelegenen Wetterkreuzhütte an, wo die Pockinger vorzüglich untergebracht wurden.

Der letzte Tag wurde zu Abstieg und Bustaxifahrt zu den Autos genutzt und dann voller herrlicher Eindrücke und fantastischer Naturerlebnisse die Heimfahrt nach Pocking angetreten.

                                        Hans Hück.

Foto: Albert Hatz