Pockinger Alpenverein – Erkundung einer historischen Grenze.

Obwohl tiefgraue Wolken den Himmel bedeckten, machten sich 15 Pockinger DAV-Mitglieder guter Dinge auf den Weg nach Oberösterreich. In Geiersberg war man mit österreichischen Freunden verabredet, um gemeinsam die frühere bayerisch- österreichische Grenze zu erkunden. Das Gebiet des späteren Innviertels war bis zum Bayerischen Erbfolgekrieg ein Teil Bayerns. Auslöser des Krieges war der 1777 verstorbene kinderlose Kurfürst Maximilian III. Joseph. Mit seinem Tod starb die bayerische Linie der Wittelsbacher aus. Österreich erhob Anspruch auf Niederbayern sowie weitere Bezirke des Kurfürstentums. Auf Initiative der beiden Großmächte Frankreich und Russland, wurde 1779 der Frieden von Teschen geschlossen. Das Innviertel kam zu Österreich. Obwohl das Gebiet seit 236 Jahren nicht mehr zu Bayern gehört, ist der alte Grenzverlauf den Menschen in dieser Region ein Begriff. Mehrere Gemeinden schlossen sich zusammen und eröffneten 2010 den etwa 40 km langen Themenweg „Granatz“. Der Begriff „Granatz“ leitet sich von „Granica“, dem altslawischen Wort für Grenze, ab. Entlang der alten Grenze wanderte die Gruppe über Wiesen, auf Feld- und Waldwegen durch das sanfte Innviertler Hügelland. Leider erlaubte das trübe Wetter den Wanderern keine optimale Sicht in die sonst in dieser Jahreszeit herbstlich gefärbte Landschaft. Dafür konnte „Kunst am Weg“ bewundert werden, z.B. die Skulpturen eines Holzbildhauers in Gerhartsbrunn. Am Wegesrand aufgestellte Schautafeln erklären Interessantes zur Geologie und Geschichte der Region. Nach der Besichtigung eines alten Grenzsteins vor der Ortschaft Taiskirchen verließ man den Granatzweg und wanderte zunächst auf einem aufgelassenen Waldweg und dann auf verkehrsarmer Landstrasse dem kleinen Dorf Irringstorf entgegen. Von dort ging es zum idyllisch am Hochufer der Pram gelegenen Renaissance-Schloss Feldegg mit integriertem Museum. Nach kurzem Aufenthalt setzte sich die Gruppe wieder in Bewegung und gelangte bald zum geschichtsträchtigen Ort Pram. Vom Mühlenmuseum der Furthmühle führt der Rundweg zum Bauernkrieg-Denkmal am Schulterberg. Hier erinnert auf einem Hügel eine Gedenktafel und ein weithin sichtbares Holzkreuz an die Schlacht der oberösterreichischen Bauern gegen bayerische Soldaten im Jahre 1626. Talwärts wandernd, wieder am naturbelassenen Fluss Pram entlang, vorbei an einsam gelegenen Bauernhöfen, kehrte die Gruppe zum Ausgangspunkt zurück. Mit einem Gruppenfoto vor einem historischen Grenzstein endete diese aufschlussreiche und grenzenlose Wanderung. Bevor die Pockinger DAVler endgültig die Heimreise antreten konnten, wurden sie von den österreichischen Freunden in einem Gasthaus noch mit kulinarischen Köstlichkeiten verwöhnt.