Auf Räuber Heigls Spuren am Kaitersberg
Alpenverein Pocking unterwegs im Naturpark Oberer Bayerischer Wald.
Der Kaitersberg mit seinen bizarren Felsformationen war dieses Mal das Ziel der Pockinger Wochentags-Gruppe. Der langgezogene Bergrücken, zwischen Bad Kötzting und dem Großen Arber, bietet beeindruckende Wanderrouten.
Die Wanderschuhe waren geschnürt und die Rucksäcke geschulter, so starteten die 10 Pockinger Wanderfreunde vom Wanderparkplatz Reitenberg. Der Wanderweg zog sich steil nach Südosten durch den Wald. Schon nach kurzer Zeit zeigte ein Wegweiser zum 788 m hohen Plattenstein. Natürlich wollte man sich den Aussichtspunkt nicht entgehen lassen. Ein mäßiger Wind pfiff dort den Wanderern um die Ohren. Egal, denn der Blick über Reitenstein bis nach Bad Kötzting war toll, und auch der bewölkte Himmel tat der Freude keinen Abbruch.
Wieder zurück am Wanderweg folgte man der Beschilderung RH und Goldsteig. Es ging vorbei an mächtigen Granitblöcken. Viele von ihnen waren über und über mit Moos überzogen, auf anderen wiederum siedelte sich die Schwefelflechte an. In diesem Labyrinth verbirgt sich die Räuber Heigl Höhle. Nur durch ein Hinweisschild war der Eingang zu finden. Kein Wunder dass hier der „Robin Hood des Bayerischen Waldes“ von seinen Verfolgern unauffindbar war. Alleine die Vorstellung, hier in dieser feucht-dunklen, schaurigen Höhle zu hausen, war beklemmend.
Der Wanderweg schlängelte sich nun über Stock und Stein durch das Wirrwarr aus Felsformationen. Kein einziger Sonnenstrahl durchbrach den bedeckten Himmel. Der Wald zeigte sich mystisch und der Wind säuselte durch das Blätterdach. Es schien als würde der Räuber Heigl gleich hinter dem nächsten Granitblock hervorspringen.
Das nächste Etappenziel war der Kreuzberg mit 999 m Höhe, der sich unweit der Höhle erhebt. Noch bevor man den Gipfel erreicht, ragt eine Eisenstange mit gut einem Dutzend Wegweisern in den Himmel. Schilder wie Warschau 663 km, München 152 km usw. zeigen in alle Himmelsrichtungen. Den vorspringenden Felsriegel (Kreuzfelsen) ziert ein großes Gipfelkreuz. Von hier genossen die Pockinger DAVler den Blick hinunter ins Zeller Tal bis hin nach Bad Kötzting.
Nach einer kurzen Rast in windgeschützten Lage ging es weiter über den Bergrücken. Hinter Bäumen tauchte die Krieger-Gedächtnis-Kapelle auf dem Mittagsstein, 1.034m, auf. Unweit davon zeigten sich auch schon die Gebäude der Kötztinger Hütte. Für eine Einkehr war es der Gruppe noch zu früh, die ist beim Rückweg eingeplant.
Hinter der Hütte erblickte man schon die Felsabbrüche vom Steinbühler Gesenke, dem wohl schönsten Abschnitt der Tour. Der herrliche Wegabschnitt führte nun mal mehr und mal weniger an der Abbruchkante entlang. Von jedem der vielen Felsvorsprünge zeigte sich ein anderer Blickwinkel entlang der Kante. Dann wieder eine Engstelle, gleich dahinter ein Aufschwung über Blockgestein und plötzlich ein schmaler Spalt. Steil zwängte sich der Steig nun zwischen den beiden Rauchröhren nach unten. Die beiden zylinderförmigen, knapp 30 m hohen Türme, waren das High Light der Tour. Nun folgten die nächsten 1,5 km zum letzten Ziel dieser Tour, dem Großen Riedelstein, 1.132m. Mit dem Waldschmied-Denkmal bildet er den höchsten Punkt vom Kaitersberg. Nochmals schweiften die Blicke über den Oberen Bayerischen Wald bis zum Großen Arber und hinunter ins Tal. Die Pockinger folgten nun dem selben Weg zurück zur Kötztinger Hütte. Nach der wohlverdienten Einkehr ging es den kürzesten Weg zurück zum Ausgangspunkt.
Zum Schluss waren sich alle einig: Die heutige Tour war mit Sicherheit kein Sparziergang, aber eine der schönsten im gesamten Bayerischen Wald.