Barrhorn 3610m, Walliser Alpen

Zu den Eisriesen der Schweizer Alpen brachen 8 Mitglieder der Ortsgruppe Pocking, Sektion Bad Griesbach des DAV auf. Vom 15. Bis 19. August 2019 zogen die Viertausender alle in ihren Bann. Mit von der Partie waren Petra Waldemer, Brigitte Zielinski, Petra Brattinger, Margit Reil und Dennis Schmid, Matthias und Benjamin Zimmermann sowie Ludwig Kronpaß als Führer.
Der erste Tag war der langen Anfahrt gewidmet. Über München, Lindau und Chur fuhren wir bis Disentis in der Surselva und genossen ein Mittagessen auf der Terrasse unter dem barocken Kloster. Dann folgten die gefühlten 100 Haarnadelkurven von Oberalppass und Furkapass. Das Tal der jungen Rhone brachte uns hinunter ins Wallis, wo wir in Visp ins Mattertal abbogen und am Nachmittag unser Tagesziel Täsch erreichten. Und der Reigen der weißen Viertausender begann schon auf der Terrasse unseres Gasthofes. Breithorn, Castor und Pollux leuchteten in der späten Sonne.
Am zweiten Tag verkürzten wir unseren Anstieg durch die Auffahrt mit der kleinen Gondelbahn zur Jungenalpe, einer Almsiedlung in 1900m Höhe. Von dort nahmen wir den Weg durch das einsame Jungtal in Angriff, bekamen frische Milch in einer kleinen Käserei und erreichten am frühen Nachmittag den kleinen Junggletscher. Über eine steinschlaggefährdete Felsflanke, gesichert durch Seile und Metallbügel, erreichten wir die Wasulicke, 3050m. 2 weitere Stunden vergingen, bis wir an der Topali-Hütte des SAC ankamen. Dies ist eine neu errichtete Hütte, die jedoch äußerlich eher einem Alucontainer ähnelt. Die alte Hütte hatte vor einigen Jahren eine Lawine in die Tiefe gerissen. Das Panorama vor den großen Glasfenstern des Gastraumes ist spektakulär: Nadelgrat, Dom, Täschhorn, Monte Rosa, Bishorn und Weißhorn – so erglühten am Abend die gletschergepanzerten Viertausender vor unseren Augen.
Am Morgen starteten wir bereits in der Dämmerung, um den langen Anstieg zum Schölligletscher hinter uns zu bringen. Hartgefroren erforderte die Querung des aperen Eises schon eine gewisse Konzentration. Diese wurde noch gesteigert am steilen Eishang am oberen Ende des Gletschers, welcher das Austreten von Trittstufen erforderlich machte. Wir standen vor einer 200 Meter hohen schier unzugänglichen Felswand. Jedoch brachte uns ein gesicherter Klettersteig durch die Felsen hinauf auf das Schöllijoch, immerhin schon 3200m hoch gelegen. Und dort tauchte der Mont Blanc im Westen auf, die Dent Blanche und zum Greifen nah der Weißhorn-Nordgrat, eine Welt aus Schnee und Eis. Der lange Anstieg zum Gipfel des Barrhorns bereitete keine besonderen Schwierigkeiten mehr. Alle Walliser Eisriesen umschlossen uns rund um das Gipfelkreuz.
Es folgte der lange Abstieg zur Turtmann- Hütte des SAC, wo wir uns Bier und Radler auf der Terrasse schmecken ließen, stets im Blick den wild zerrissenen Turtmanngletscher mit seinen Seracs und Wasserfällen.
Am letzten Tag der Tour stiegen wir ab ins liebliche Turtmanntal zu dem Weiler Gruben. Von dort brachte uns ein Taxibus talauswärts bis zu einer Seilbahn, mit welcher wir nach Turtmann im Rhonetal hinab schwebten. Dort ging gerade ein Open Air Festival zu Ende und Scharen von jungen Festbesuchern empfingen uns fröhlich feiernd am Bahnhof. Wir nahmen den Zug nach Visp und von dort die Schmalspurbahn das Mattertal hinauf bis Täsch. Und wieder bezogen wir unsere Zimmer im schon bekannten Gasthof, um unsere Expedition ins Reich der Eisriesen gebührend zu feiern.