DAV-Pocking zwei Tage auf Bergtour im Steinernen Meer

Das 2321m hohe Seehorn und der 2593m hohe Große Hundstod waren die Gipfelziele dieser landschaftlich grandiosen Tour.
Eine Sechsköpfige Gruppe Pockinger Alpinisten machte vergangenes Wochenende eine Zwei-Tages-Tour in den Berchtesgadener Alpen. Ausgangspunkt der Tour war der Parkplatz Pürzlbach auf etwa 1050m nahe Weißbach bei Lofer.
Auf einer breiten Sandstraße ging es die ersten 400 Höhenmeter hinauf zur Kallbrunnalm auf 1454m dem größten Almgebiet der Berchtesgadener Alpen. Sattgrüne Wiesen und etwa 30 verstreute Almhütten dominieren hier das Landschaftsbild. Die Gruppe verließ die Forststraße und folgte nun einem Steig hinein in den Bergwald. Ein Wegweiser „Seehorn 3 1/2 Std.“ gab die Richtung vor. Nun wurde auch das Gelände steiler und felsiger. Der Boden war überwuchert vom Farn der sich wie ein Teppich ausbreitete. Nach insgesamt 2 Stunden erreichten die Pockinger den kleinen Seehornsee auf 1779m der malerisch in einer Senke liegt. Jetzt hatten sich die Wanderer eine länger Pause verdient.


Nun machte der Steig einen großen Linksbogen durch ein ausgedehntes Latschenfeld. Dabei mussten die Alpinisten einige Felsrinnen durchsteigen und gelangten so auf die Westflanke vom Seehorn. Es folgte wieder felsiges Gelände und dann ein sanft ansteigender Wiesenhang, der nach Osten an einem senkrechten Felsabbruch endet. Jetzt ging es vorbei am Sennerinen-Marterl dem Gipfelkreuz entgegen. Nach knapp 1300 Höhenmetern und 4 Stunden Wanderzeit hatten die Pockinger DAV-ler das 2321m hohe Seehorn erklommen. Belohnt wurden die Alpinisten mit einer tollen Aussicht. Der Himmel war zwar mit einer hohen Wolkendecke bedeckt die aber nur die Sicht in die Hohen Tauern verwehren ließ. Nach Osten breitete sich das Hochplateau des Steinernen Meeres aus, im Südwesten die Leoganger Steinberge und im Westen zeigte sich weit unten die Kallbrunnalm und dahinter türmten sich die Loferer Steinberge auf. Vis-a-vis vom Seehorn erhebt sich der Große Hundstod. Darunter konnten die Wanderer schon den weiteren Tourenverlauf einsehen und so mancher dachte sich; „Das wird mit Sicherheit kein Spaziergang“.

Vom Gipfel führte nun ein Steig nordwärts am Grat hinüber in Richtung Palfelhörner wo zuvor der Weg nach rechts abzweigte. Dichte Wolken zogen über die nördlichen Berge herein sahen aber noch nicht wirklich bedrohlich aus. Den Alpinisten standen nun knapp 500 Höhenmeter im Abstieg bevor. Zuerst durch eine wunderschöne Karstlandschaft und dann auf felsigen, schottrigem Steig entlang eines Bachlaufes kamen die Alpinisten schließlich hinunter zur Hochwies auf 1851m. Die Hochwies ist eine feuchte, grasige Sumpfhochfläche umgeben von Karstbergen an dessen Südende der Gebirgsbach (Dießbach) die Hochfläche wieder verlässt. Die DAVler folgten wieder dem Bachlauf und verließen das Hochmoor. Wieder ein steiler Abstieg! Seilversicherungen mahnten zur Vorsicht! Der nun schon wilde Dießbach ergoss sich in einem Wasserfall. Im Talkessel angekommen standen die Pockinger nun an der Abzweigung „Ingolstädter Haus“ unterhalb der Mitterkaserwand.

Nochmals eine kleine Stärkung bevor der Anstieg zum 2119m hochgelegenen DAV-Haus in Angriff genommen wurde. Der teils felsige, überwiegend schottrige Steig führte unterhalb der Felswand in östliche Richtung hinauf. Nach einer Stunde sahen die Wolken nicht mehr so harmlos aus. Über dem Dießbachstausee zeigte sich schon eine bedrohliche Gewitterfront die schnell näher kam. Ein paar dicke Regentropfen kündigten das Unwetter an. Vorsorglich schlüpften die Pockinger schon in die Regenjacken und machten die Rücksäche „dicht“. Es dauerte keine Minute mehr, da brach ein Wolkenbruch begleitet von Blitz und Donner über die Alpinisten herein. Der Wind peitschte, immer mehr Hagelkörner mischten sich unter den Regen und der Steig war binnen kürzester Zeit zum Bachlauf geworden. Gott sei Dank die Hütte war nicht mehr weit, nur noch 20 Minuten. Völlig durchnässt erreichten die Alpinisten schließlich die Hütte.

Am nächsten Tag stand der 2593m hohe Große Hundstod auf dem Programm. Die Berge hüllten sich noch in Wolken, aber auch der blaue Himmel kam immer öfter zum Vorschein. Es war kurz nach 8:00 Uhr als sich die DAVler in Richtung Norden auf den Weg machten. Über karstiges, felsiges Gelände erreicht die Gruppe nach ca. 30 Minuten die steile Südflanke des Hundstods. Nun riss die Wolkendecke immer mehr auf und die Sicht über die Mondlandschaft des Steinernen Meeres wurde frei. Die markante Pyramide der Schönfeldspitze dominierte das Blickfeld.

Der Steig wurde immer steiler. Über Schrofen und Felsstufen gewannen die Alpinisten schnell an Höhe. Auch kleine Kraxeleien und ein paar ausgesetzte Stellen galt es zu überwinden. Und schon nach einer weiteren Stunde hatten die Pockinger das Gipfelkreuz erreicht. Die Restwolken vom gestrigen Gewitter zauberten ein einzigartiges Naturschauspiel. Nach Norden verhüllte Nebel den Watzmann nur seine Südspitze schaute durch die Wolkendecke. Beim Blick über die Steinwüste des Steinerne Meeres blitze das Matrashaus auf dem Höchkönig in der Morgensonne. Nach Süden im Tal der Zeller See, dann eine lockere Wolkendecke und darüber strahlend blauer Himmel und die vergletscherten Gipfel der Groß Glockner-Gruppe.

Im nächsten Moment war wieder alles verhüllt und an einer anderen Stelle riss es wieder auf. Ein Gipfelfoto und ein Eintrag ins Gipfelbuch durfte nicht fehlen, danach ging es auf dem selben Pfad zurück zum Ingolstädter Haus. Von dort ging es hinunter zum Diesbachstausee und weiter zur Kallbrunnalm. Da durfte eine Einkehr in der urigen Almhütte nicht fehlen. Gut gelaunt und mit vielen, vielen Höhenmetern in den Beinen und einer gewissen Genugtuung ging es zurück zum Parkplatz. Eine abwechslungsreiche und landschaftlich grandiose Tour ging zu Ende.

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