Durch die Schlucht der Steyr zum Naturdenkmal Rinnende Mauer.

Ü60-Gruppe vom Alpenverein Pocking unterwegs auf verborgenen Wegen.

Seit 2016 sind die Steyrschlucht und der Unterlauf der Krummen Steyrling ein Naturschutzgebiet und ist für Naturliebhaber und Wanderer ein beliebtes Ziel. So auch für 14 wanderbegeisterte Mitglieder vom Alpenverein. Bei diesem Unternehmen war nicht der Gipfel das Ziel, sondern ein geologisches Highlight, die Rinnende Mauer bei Molln. Gestartet wurde beim Wanderparkplatz an der Stefanibrücke.
Zunächst ging es ein Stück durch die Siedlung am Ortsrand von Molln. Eine riesige Maultrommel erweckte die Aufmerksamkeit der Gruppe. Es ist das Wahrzeichen einer langen Tradition der Maultrommel-Manufaktur aus dem 17. Jahrhundert. Man könnte auch das dazugehörige Museum besuchen, aber dazu reichte an diesem Tag die Zeit leider nicht. Gleich dahinter zweigte der Flötzersteig ab hinunter zum Naturschutzgebiet. Man tauchte ein in eine verborgene Wildnis.
Von außen nicht einsehbar zog sich nun an der Weg der Krummen Steyrling entlang. Glasklares Wasser, Konglomaratblöcke und das Rauchen des Wassers begleiteten nun die Wanderer. Der mit Wurzeln durchsetzte Steig war stellenweise rutschig und nicht zu unterschätzen, denn das dichte Blattwerk der Laubbäume ließ fast keinen Sonnenstrahl durch. Schon bald zeugten Überreste einer alten Trifftsperre von der frühen Nutzung als Trifftgewässer. Bis zum Jahr 1949 wurde hier das Holz aus der schwer zugängigen Schlucht heraus transportiert.
Im ständigen Auf und Ab wanderte die Gruppe am linken Ufer entlang bis zur Mündung in die Steyer. Hier gab es die erste längere Pause. Für einige war es eine willkommene Gelegenheit mit den Füßen die Wassertemperatur zu messen. Mit aufgefülltem Akku setzte die Gruppe ihre Wanderung fort. Eine Holztreppe überspannte den Zusammenfluss, und auf der gegenüberliegenden Seite erhob sich eine ca. 50m hohe Steilwand. Genau darüber ist ein Aussichtspunkt, der das nächste Etappenziel war. Jetzt ging es der Steyr entlang. Schon nach einem kurzen Stück zweigte der Weg ab. Von oben an der Abbruchkante bot sich nun ein beeindruckender Blick hinunter zur kürzlich überquerten Holzbrücke und hinein in die Schlucht. Klar wurden die Handys gezückt um die tollen Eindrücke festzuhalten. Wieder zurück auf dem Weg entlang der Kante in Richtung Rinnende Mauer gab es ständig Gelegenheiten zum Blick hinunter auf den smaragdgrünen Fluss. Nach einer aufgelassenen Lastenseilbahn zog sich der Steig langsam hinunter zum Flussufer. Zunächst einem Wirrwarr aus Konglomeratblöcken, dann ein Hinweisschild, „Naturdenkmal Rinnende Mauer“. Schon ein paar Meter weiter zeigte sich das Naturphänomen der Traufquelle. Auf etwa 50 Meter Länge und einer Höhe von 5 bis 7 Metern tritt Grund- und Sickerwasser aus dem porösem Gestein. Durch die ständige Feuchtigkeit bildete sich ein grüner Teppich aus herabhängenden Moosen und vereint sich mit dem rinnenden Wasser zu einem nassen Vorhang. Herumliegende Gesteinsbrocken, ausgewaschenes Wurzelwerk und eine größere Kiesbank boten sich an als Pausenplatz und wer Lust hatte gönnte sich ein Fußbad im kühlen Nass.
Gut gestärkt machten wanderte man auf dem selben Weg zurück bis zur Mündung mit der Holzbrücke. Nun ging es weiter auf dem Schluchtweg in Richtung Süden. Es ging unterhalb riesige Überhänge vorbei an ausgewaschenen Einbuchtungen. Meterhohen Gesteinsschichten türmten sich über den Köpfen der DAVler. Selbst in den kleinsten Ritzen krallen sich verschiedene Pflanzen wie Farne und Glockenblumen ins überhängende Gestein. Auf der Wasseroberfläche tanzten die Sonnenstrahlen und ab und zu konnte man eine Wasseramsel vorbeihuschen sehen.
Am frühen Nachmittag neigte sich die Tour seinem Ende zu. Die Gruppe näherte sich wieder der Stefaniebrücke und kurz darauf dem Ausgangspunkt. Im nahegelegenen Gastgarten gab es noch den wohlverdienten Einkehrschwung.