Ein Wochenende auf der Reiteralm

Von der Traunsteiner Hütte, 1560m zu denDrei Brüdern, 1864m
und zum Edelweißlahnerkopf, 1963m.

Am Samstag Morgen 7.00 Uhr fuhren wir, eine Gruppe Bergfreunde, in die Berchtesgadener Alpen. Der Parkplatz in Oberjettenberg, ca. 20km hinter Bad Reichenhall war Ausgangspunkt unserer Wochenend-Tour.

Pünktlich um 9.00 Uhr hatten alle die Bergschuhe geschnürt und den Rucksack gepackt. Gut gelaunt und in der Vorfreude auf ein geselliges Hüttenerlebnis machte wir uns auf den Weg. Zuerst entlang der Forststraße bis schließlich der Schrecksteig hinauf zur Reiteralm begann. Der abwechslungsreiche Steig führte in vielen Kehren durch den Wald. Erst erdiger Bergweg,
dann steiniges schottriges Gelände. Immer wieder gaben Aussichtspunkte den Blick frei ins Tal.

Nach etwa zwei Stunden lichtete sich der Wald. Nun zeigten sich imposant die steilen Felswände der Reiteralm. So mancher von uns dachte sich: „Wie soll man da wohl hinauf kommen?“ Aber es war halb so schlimm! Der Steig führte unterhalb des Steilabbruchs der Felswand vorbei und schlängelte sich steil hinauf bis zum Schrecksattel auf 1607m. Hier am Holzkreuz erinnern viele Gedenktafeln an verunglückte Alpinisten.

Der Weiterweg bis zur Neuen Traunsteiner Hütte war begleitet von einer abwechslungsreichen Vegetation. Überall blühten die unterschiedlichsten Alpenblumen und selbst in den kleinsten Felsritzen siedelten sich Steinkraut und Silberwurz an.

Nach gut drei Stunden hatten wir die Traunsteiner Hütte erreicht und auf der Sonnenterrasse gab es erst einmal eine Stärkung.

Bis zum Abend war es noch lang und das erste Gipfelziel nicht weit. So machten wir uns auf zum Gipfel der „Drei Brüder“. Beim Aufstieg zeigten sich immer mehr die Almwiesen und Sennerhütten der Bergbauern. Es dauert wohl nicht mehr lange bis Kühe und Jungvieh hier oben den Sommer verbringen. Die Wolken verdichteten sich immer mehr und kurz vor dem Gipfel machte uns ein Donner  klar, jetzt ist Zeit zum umkehren.

Zurück auf der Hütte gab es gleich mal ein Gipfelwässerchen und ein Flascherl Rotwein als Einstand für Anita zu ihrer ersten von ihr geführten Tour. Beim geselligen Hüttenabend ließen wir den Tag ausklingen.

Der Sonnenaufgang am nächsten Morgen färbte die Reiter Berge im sanftes Morgenrot. Die Regenwolken der vergangenen Nacht hatten sich weitestgehend zurückgezogen und so stand dem Aufstieg zum Edelweißlahner nichts entgegen.

Gut gestärkt nach einem ausgiebigen Hüttenfrühstück machten wir uns auf den Weg. Erst leicht abwärts durch erdiges feuchtes Gelände und später beim Aufstieg vorbei an riesigen, mit Moos überzogenen und von Berganemonen besiedelten Felsbrocken. Latschen, Lärchen und Kiefern, die sich mit ihren Wurzeln an Felsblöcke krallen, prägen hier oben das Landschaftsbild. Die Hänge sind übersät mit Alpenrosen deren Blühten sich schon vereinzelt öffneten. Je höher wir aufstiegen, um so öfter mussten noch große Schneefelder überqueren werden. Das letzte Stück Pfad hinauf zum Gipfel war allerdings schneefrei. Die letzten Höhenmeter durch felsiges Latschengelände und endlich, der Gipfel des Edelweißlahnerkopf ´s auf 1953m ist erreicht.

Der Blick wurde frei hinunter zum Hintersee. Hoher Göll, Watzmann und Hochkalter versteckten sich immer wieder hinter den Wolken und auf der anderen Seite nach Westen zeigten sich die Chiemgauer Berge. Über den Reiter Bergen verdichtete sich der Nebel immer mehr, und da uns noch ein langer Abstieg bevor stand dauerte das „Gipfeltreffen“ nicht all zu lange. Die vorgesehene Tour über das Schattmalhorn, das Gerstfeld hinüber zum Prünzlkopf ließ die Wetterlage nicht zu. So nahmen wir den gleichen Weg wieder zurück zur Hütte und weiter über den Schrecksteig hinunter zum Parkplatz.

Das war für uns mit Sicherheit nicht das letzte Wochenende mit knackigem Gipfelziel und zünftigen Hüttenabend.