Hochtour am Venediger Höhenweg

29.08. bis 01.09.2021

Hochtour am Venediger Höhenweg

Viertägige erlebnisreiche Wanderung für Pockinger DAV-Mitglieder im Nationalpark Hohe Tauern in Osttirol

Auf einem Teilstück des Venediger Höhenwegs erlebten acht Mitglieder der DAV-Ortsgruppe Pocking eine abwechslungsreiche Hochtour mit allem was das Wetter zu bieten hatte.

Bereits bei der am Sonntag um 6 Uhr beginnenden, vier stündigen Anreise über Reit im Winkel und Pass Thurn bis zum Felbertauern regnete es in strömen. Erst südlich des Alpenhauptkammes bei der Fahrt ins hintere Virgental zum Parkplatz in Bichl hörte es auf zu regnen und die ersten Sonnenstrahlen wechselten sich mit Wolken ab.

Nach dem die Wanderschuhe angezogen und die für alle Wettersituation gepackten Rucksäcke angeschnallt waren begann die Wanderung bei Sonnenschein mit einen gemächlichen Abstieg. Vorbei an der historischen Islitzer Mühle ging es hinunter an die Isel, dem Talfluss des Virgentals, deren Verlauf man nun flussaufwärts auf Wanderwegen folgte. Nach einer kleinen Mittags-Stärkung an der Islitzeralm begann begleitet von kurzen Regenschauern der Anstieg entlang der berühmten Umbalfälle zur Clara-Hütte, dem Ziel für die erste Übernachtung. Hierbei musste auf einer Länge von 5 km noch eine Differenz von ca. 550 Höhenmeter überwunden werden. Nachdem das Quartier bezogen war und die Rücksäcke im Bettenlager abgelegt waren, nutze die Gruppe die Zeit bis zum Abendessen für einen kleinen Spaziergang in den mit Felsblöcken bedeckten hinteren Abschnitt des Umbaltals. Beim anschließenden mehrgängigen Abendmenü wurde noch über eine Routenänderung für den nächsten Tag beraten, da die geplante “Schwarze Route“ für die bevorstehenden Wetterverhältnisse als zu gefährlich erschien.


Wie schon am Vorabend befürchtet ließ das nasse Wetter die für den 2. Tag geplante Gipfelbesteigung des Mullwitzkogels und den Übergang über die Hochkarscharte und Quirlwand zur Essener und Rostocker Hütte nicht zu. Da dieser anspruchsvolle Übergang laut den Beschreibungen in diversen Wanderführern auch für erfahrene Alpinisten nur bei trockener Witterung empfohlen wird, beschlossen Tourenbegleiter Stefan Scherr und Wanderführerin Anita Kälker den ungefährlichen Normalanstieg zu wählen. So begann um 8 Uhr morgens der zweite Tag zunächst mit einem zweistündigen Abstieg von der 2038 m hoch gelegenen Clara-Hütte, entlang der Aufstiegsroute vom Vortag bis zum Parkplatz in Ströden auf 1400 m. Von hier begann nach einer kurzen Rast zunächst auf einer gemächlich ansteigenden Forststraße, vorbei an der Stoanalm, der mit drei Stunden angegebene Anstieg durch das Maurertal zum Etappenziel Essener und Rostocker Hütte. Nach ca. einer Stunde mündete der Fahrweg in einen Steig und es begann ein mühsamer etwas steiler werdender Aufstieg bei Dauerregen. Der streckenweise wegen Erdrutschen und umgestürzten Bäumen unpassierbare ursprüngliche Pfad musste auf neu angelegten Wegen, die durch den anhaltenden Niederschlag aufgeweicht und rutschig waren, kräftezehrend umgangen werden. Erst nach dem Erreichen der Baumwaldgrenze und mit beginnenden griffigen Felsuntergrund wurde das Weiterkommen wieder etwas erleichtert. Auf der sich nun weitenden Talsohle führte der Weg zu einer ehemaligen Seitenmoräne des Simonykees, welcher hier vor ca. 150 Jahren noch bis auf eine Höhe von ca. 2100 m herab reichte. Die letzten 120 hm Schlußanstieg zur Hütte auf dem Moränenwall führten dann zum Teil entlang des eindrucksvoll, breit über einen Felshang herabstürzenden Maurerbaches. Den späten Nachmittag nutzten die vom Regen und Schweiß durchnässten Teilnehmer dann für eine Erholungspause. Ein kameradschaftlicher Abend bei einem vorzüglichen und reichhaltigen 3-Gänge Menü ließ dann die Strapazen des Tages schnell vergessen.


Für den dritten Tag war für den Vormittag zuerst der Übergang über das Türmeljoch zur Johannishütte ins Dorfertal geplant. Bei noch leichten Regen musste hierzu erst einmal, ein kurz oberhalb der Hütte beginnendes Hochmoor in einem großen Bogen durchquert werden ehe der Weg durch die noch nassen Hochalmwiesen an Höhe gewinnen ließ. Nun ging es in zahllosen Kehren, vorbei am kleinen Geiger, hinauf zum mit Neuschnee bedeckten, in 2790 m hoch gelegenen Joch neben dem Gipfel des Türmel. Der hervorragend markierte, im oberen Teil teilweise mit 20 cm Schnee bedeckte Weg war für die Alpinisten noch gut zu erkennen und ließ trotz beginnenden Schneefalls eine gefahrlose Überschreitung des Übergangs zu. Nach kurzer Rast und einem Gruppenfoto begann der am Anfang mit wenig Gefälle, durch Blockgestein führende Abstiegsweg, der sich dann in steiler werdende Almwiesen fortsetzte und die Sicht auf das Ziel für die Mittagspause freigab. Bei verschwinden Wolken und zunehmenden Sonnenschein während des weiteren Abstiegs wurde dann auf der Johannishütte in 2121 m Höhe eine verdiente Mittagspause eingelegt. Nach der Stärkung stand dann, beginnend bei wärmenden Sonnenschein, der mit ca. 3 Stunden dauernde westseitige Anstieg auf die ca. 850 m höher liegende Zopetscharte bevor. Anfangs steil durch blühende Almwiesen, später mäßig steil durch ein felsiges mit Steinblöcken bedecktes Hochtal führte der Weg hinauf zum höchsten Punkt der Tour. Ein nun von Westen einsetzender Schneesturm ließ keine lange Pause an der Scharte zu und zwang die Bergwanderer zum zügigen, aber in erster Linie auf Sicherheit bedachten Abstieg. Der Anfangs durch eine steile Felswand führende, mit zahlreichen Seilen gesicherten Abstiegsweg im oberen Teil erforderte von den Teilnehmern höchste Konzentration. Im weiteren Verlauf wurde der Steig, nun durch loses Blockgestein, bis zum oberen Talboden des Timmeltals immer flacher. Das letzte Teilstück des Weges bis zur Eisseehütte, dem Quartier für die dritte und letzte Nacht, verlief nun fast eben und glich einem Spaziergang. Ein unterhaltsamer Abend in der urigen Hütte ließ den anstrengend Tag zu Ende gehen.


Eine kalte Nacht – der Boden oberhalb der Hütte war am Morgen steinhart gefroren – aber strahlenden Sonnenschein erlebten die acht DAV-Mitglieder am Mittwoch, den letzten Tag der Hochtour. Nach dem reichhaltigen Frühstück ging es zuerst einmal ein kleines Stück aufwärts zum Eissee in 2680 m Höhe. Dem hier entspringenden Timmelbach, der im ersten Teil mal steil über kleine Felsstufen, mal breit in einem weiten Sandbett fließt, folgten die Bergwanderer nun auf einer Länge von ca. 1,5 km bis der Bach an einem Wasserfall in die Tiefe stürzt. Entlang des dann in südlicher Richtung weiterführenden Steig, weit oberhalb der Talsohle des Timmeltals, entlang an steilen Bergwiesen konnten dann zahlreiche Murmeltiere beobachtet werden. Eine kurze Rast in der Mittagssonne vor dem letzten Anstieg des nun nach nach Westen schwenkenden Pfades genossen die Teilnehmer am sogenannten Fenster, einem Punkt mit herrlichen Ausblick in das darunter liegende Virgental. Nach der Pause wanderte die Gruppe leicht ansteigend durch die blumenreichen Berghänge der Sajatmähder zur 2600 m hoch gelegen Sajathütte. Mit einer letzten Einkehr und einen wunderbaren Ausblick auf die südlich gelegene Lasörlinggruppe genossen die Bergwanderer die letzten Stunden der Tour die mit abschließenden 1200 Hm Abstieg zum Parkplatz zu Ende ging.

Ganz kurz zusammengefasst war die Hochtour begleitet von überaus freundlichen Hüttenpersonal, abwechslungsreichen und grandiosen Landschaften mit einer vielfältigen Fauna und Flora, sehr gut gekennzeichneten Wegen, stets gut gelaunten Teilnehmern und einem Wetter in allen Facetten.