In Eis und Schnee

Das Ziel, die zentralen Ötztaler Alpen, vermittelt ohne Zweifel eine Ahnung der Gletscherweiten, wie wir sie nur von Teilen der Westalpen oder den arktischen Landschaften kennen. Dorthin wollten wir, 12 Bergsteigerinnen und Bergsteiger der Ortsgruppe Pocking des DAV. Und es wurde zu einem großen Naturerlebnis.

Tag1: Wolken und Dauerregen begleiteten uns während der gesamten Anreise bis Vent im hintersten Ötztal. Erste Aktion war dann aber das Ersatzmamagement eines abgängigen Bergschuhes. Nach erfolgreicher Problemlösung gelang dann der regenfreie Aufstieg zum Hochjochhospiz über die Rofenhöfe und die Schlucht des Rofentales. Corona bedingt stand uns ein gesamtes Lager mit viel Platz exklusiv zur Verfügung.

 

Tag2: Schon früh am Morgen starteten wir den Aufstieg über den Delorette-Weg und erreichten bald den Bereich des nachts gefallenen Neuschnees. Blauer Himmel gewährte uns erste Blicke auf leuchtend weiße Gletscher und Gipfel. Dann hieß es Anseilen zur Querung des Kesselwandferners. Dieser und der sich anschließende Gepatschferner bilden ein riesiges Eisplateau, in dessen Mitte eine Felsinsel aufragt, auf welcher das Brandenburger Haus thront. Es ist mit 3277m die höchst gelegene Unterkunft des DAV.

 

Am Nachmittag bestiegen wir von dort die 3400m hohe Dahmannspitze: Die Wolken rissen auf und wir fanden uns in einem spektakulären Rundum-Panorama aus Gletscherweiten und Eisgipfeln wieder.

Tag3: Der Fluchtkogel, 3500m war dann das eigentliche Ziel unserer Tour. Bei schönem Wetter mit guter Sicht und nur spärlicher Bewölkung durchquerten wir in 3 Seilschaften die Weiten des oberen Kesselwandferners bis zum oberen Guslarjoch. Dort mussten die Steigeisen angelegt werden, da sich der Gletscher nun bis zu den Gipfelfelsen stark aufsteilt. Glücklich und staunend verweilten wir unter dem Metallkreuz des Gipfels. Der Abstieg vom Guslarjoch über den steilen Guslarferner erforderte dann noch einmal die volle Konzentration der 3 Seilschaften, zumal auch einige Gletscherspalten zu bewältigen waren. Nieselregen setzte ein, aber der Gletscher lag schon hinter uns. Bald erreichten wir die Vernagthütte und konnten uns den Vergnügungen eines Hüttenabends hingeben.

 

Tag4: Tiefhängende Wolken, leichter Regen, auf gut bayerisch Sauwetter geleitete uns zurück nach Vent, welches wir bereits nach 3 Stunden wohlbehalten erreichten. Bei einem üppigen Mittagsmahl im Gasthaus Weißkugel ließen wir die geglückte Unternehmung ausklingen.

 

Bericht: Ludwig Kronpaß