Mobilität ist-das A und O für jeden von uns und bedeutet Freiheit!

Das erleben viele als vollkommen normal. Doch Menschen mit Behinderung stellt dies oft vor Probleme; Barrieren im Alltag hindern sie mitunter daran, das gleichermaßen auszuleben. Aber es geht auch anders. Das beweisen Dogxaid e.V. – unabhängiger Selbsthilfeverein zur Förderung der Mobilität durch Blindenführ- und Servicehunde mit Sitz in Tettenweis – und Alpenvereinsmitglieder der Ortsgruppe Pocking seit Jahren. Seit 2009 gehen sie gemeinsam auf Schneeschuhtour im Bayerischen Wald. Ab 2010 ergänzt ein Wanderwochenende in der Oberösterreichischen Alpenregion den Terminkalender beider Vereine. Am Freitagnachmittag trafen sich 14 gut gelaunte Teilnehmer (4 blind bzw. sehbehindert und zehn sehend) in Ebensee/Salzkammergut. 3 ausgebildete Blindenführ- und ein Familienhund vervollständigten das Wanderrudel. Die Seilbahn brachte die Gruppe auf 1.625 m Höhe zum Feuerkogelhaus. Peggy Jacob aus Leipzig (Schriftführerin bei Dogxaid e.V.) organisiert mit Alexander Spörr von Beginn an diese Begegnungsaktivitäten. Peggy Jacob sagt: „Wir suchen ganz bewusst kleinere Quartiere, die möglichst gut erreichbar sind, in denen wir uns als Blinde selbstständig orientieren können und wo auch unsere Hunde als Gäste herzlich willkommen sind.“ Sie fügt hinzu, dass dies oft nicht so einfach ist. Aber bisher hätten sie bei der Auswahl der Unterkunft stets ins Schwarze getroffen. Nach der teilweise langen Anreise wurde es für den ersten Tag bei einem entspannten Spaziergang belassen. Mit ausreichend Proviant im Gepäck ging es am nächsten Morgen auf Wandertour. Auf 1.707 m Höhe,am Europakreuz des Alberfeldkogel angekommen, war der erste Anstieg bewältigt und man wünschte sich gegenseitig Berg heil. Am Tag zuvor nutzten die vier blinden Teilnehmer bereits die Gelegenheit, in der Talstation der Feuerkogelseilbahn ein Modell des Europakreuzes zu ertasten. Der Begleittext wurde aus dem Flyer vorgelesen. Weiter führte die gut zu bewältigende Route zum Helmeskogel. Auf 1.633 m trug sich die Gruppe ins Gipfelbuch ein und rastete in unmittelbarer Nähe ausgiebig. Auch der Rückweg zum Feuerkogelhaus stellte für niemanden ein Problem dar. Alle waren zu jeder Zeit sicher unterwegs. Jeder blinde Wanderer fand mit seinem Begleiter schnell die für ihn angenehmste Führ-Methode heraus. Gegenseitiges Vertrauen spielt dabei eine wesentliche Rolle. So konnten auch Stellen mit Geröll oder steilere Anstiege unkompliziert gemeistert werden. Alexander Spörr, Vorsitzender von Dogxaid e.V. erklärt: „Jedem unserer zumeist blinden/sehbehinderten Teilnehmer stellen wir bei den Wanderungen einen sehenden Begleiter zur Seite. Darüber hinaus nehmen wir weitere sehende Wanderer mit, die z.B. bei schwierigen Passagen zusätzlich unterstützen. Auch ist es wichtig, die mitlaufenden Hunde im Blick zu behalten – diese haben bei den Touren mit uns unterwegs keine Verpflichtungen und genießen ihre Freizeit entsprechend ausgelassen.“ Er hebt ergänzend hervor: „Dogxaid e.V. legt sehr hohen Wert darauf, dass die sehenden Begleiter insbesondere zuverlässig, umsichtig und aufmerksam agieren, aber auch aufgeschlossen dafür sind, Landschaft, Pflanzen, etc. beschreibend näher zu bringen.“ Beide Hüttenabende klangen in der gemütlichen Atmosphäre des Feuerkogelhauses lustig aus. Nette Gespräche standen ebenso im Mittelpunkt. Bevor es am Sonntagmittag mit der Seilbahn wieder ins Tal ging, entschied sich die Gruppe noch für einen lockeren Spaziergang auf dem Almen-Rundweg. Sieben Teilnehmer – zwei sehbehindert und fünf sehend – waren dieses Jahr zum ersten Mal dabei. Sie empfanden das gemeinsame Erlebnis durchweg als echte Bereicherung. Sie sind dankbar für die gewonnenen Eindrücke und gesammelten Erfahrungen. Ein sehendender Mitwanderer erwähnte resümierend, dass er noch nie so bewusst auf den Weg geachtet hat. Auch ein 13-jähriger sehender Mitwanderer der nach negativen Erfahrungen mit Hunden seine Angst vor Hunden besiegen wollte stellte stolz fest, dass Dank des Wochenendes seine Angst vor Hunden weniger geworden ist.

Text: Peggy Jacob