Pockinger Alpinisten bezwingen Klettersteige in Südtirol

Das Etschtal zwischen Kaltern und Mezzocorona bietet herrliche Klettersteige und Weinberge. Diese waren das Ziel des Pockinger DAV.

In Kurtatsch, nahe dem Kalterer See wurde Quartier bezogen. Gleich am ersten Tag machten die sechs Kletterer die Via ferrata Fennberg. Zwischen Margreid und Kurtinig war der Einstieg. Hier wurde gleich das können der Gruppe auf die Probe gestellt. Kurz nach dem Einstieg ein senkrechter Kamin war die erste Schlüsselstelle. Es folgte eine senkrechte, nur mit Eisenklammern gesicherte Felswand und gleich danach eine lange Eisenleiter. Schwindelerregende Tiefblicke waren garantiert. Nach einigen Querungen und etlichen Felstritten ging es wieder in die Vertikale am Stahlseil steil hinauf. Nach etwa 3 Stunden und ca. 800 Höhenmetern war der Ausstieg erreicht.

Am nächsten Tag stand der 2116m hohe Monte Roen auf dem Programm. Da es die ganze Nacht geregnet hatte suchte sich die Gruppe einen etwas leichteren Steig aus. Auf dem Mendelpass führt eine schmale Straße zum Parkplatz am Sessellift, dieser war der Ausgangspunkt der Tour. Kurze sonnige Abschnitte wechselten sich mit dichtem Nebel ab. Die Alpinisten folgten dem Wanderweg hinauf zum Gipfel des Monte Roen, der nach gut 2 ½ Stunden erreicht war. Da die Bedingungen nun günstig waren entschloss man sich für die Route auf dem versicherten Steig hinunter bis zur Überetscher Hütte. Dieser Steig im Schwierigkeitsgrad 1,5 A/B ist technisch nicht schwierig, aber sehr steil. Gut 300 Höhenmeter galt es am Stahlseil entlang abzusteigen. Nach einem langen, felsigen Steilstück folgte eine beeindruckende Querung unter der senkrechten Felswand entlang. Dann nochmals ein kurzes felsiges Steilstück und die Hütte war erreicht. Nach einer ausgiebigen Einkehr ging es auf Wanderwegen zurück zum Parkplatz.

Eine gemütliche Wanderung in den Weinbergen von Kurtatsch nach Tramin war für den dritten Tag geplant, denn wieder hatte es in der Nacht heftig geregnet. Die Wetterprognosen waren auch nicht rosig und ein Klettersteig wäre zu gefährlich gewesen. In den engen Straßen und verträumten Gassen von Tramin luden Buschenschenken und kleine Kaffee´s zur Einkehr ein. Erst am Nachmittag lichtete sich der Himmel immer mehr und so wurde die Wanderung zum kulturellen Erlebnis.

Am nächsten Morgen, endlich Sonne und blauer Himmel. Das Highlight am letzten Tag, die Via ferrata Burrone Giovanelli; ein Schluchtklettersteig mit intensiven Naturerlebnissen erwartete die Pockinger. Kurz hinter Mezzocorona an einem Picknickplatz war der Einstieg. Gleich ging es in den Wald hinein und nach einer kuzen versicherten querung standen die Pockinger bereits am ersten Wasserfall. An drei langen Eisenleitern ging es nun senkrecht der Felswand hinauf. Es folgte eine Querung an der mit Felsen durchsetzten Steilwand und weiter in engen Serpentinen wieder aufwärts bis zu einem Aussichtspunkt. Nun öffnete sich der Blick ins Etschtal. Endlos schienen die „Weinfelder“ die das Tal bedeckten und Mezzolombardo lag nun den Kletterern zu Füßen. Wieder ging es steil am Stahlseil hinauf dann folgte eine kurze Eisenleiter und eine schwindelerregende Querung. Nun standen die DAVler auf einem Felsabsatz. Jetzt noch eine kurze Getränkepause und den Blick auf die Vorboten der Brenta gerichtet, bevor es über Eisenbügel durch eine schmalen Spalte zum Eingang der Schlucht ging. Das Tosen eines Wasserfalls hallte an den Steilwänden. In gebückter Haltung erreichte einer nach dem anderen die nächste Eisenleiter. Endlich wieder gerade stehen! Der Eisenweg war aber noch nicht zu ende. Leitern, Stifte und Stege führten nun entlang des Wasserfalls in die schmale Schlucht. Gerade am Anfang ist die Klamm sehr eng, zudem sind die Wände so gewölbt, dass man den Himmel nicht sieht. Nun wurde es unwegsam und nass. Teils neben dem Wasserlauf, teils im Wasserlauf durchquerte die Gruppe die Klamm und nach etwa 15 Minuten öffnete sich die Schlucht. Üppige Vegetation aus Sträuchern Moosen und Flechten breitete sich aus. Plötzlich und völlig unvermittelt standen die Pockinger vor einem 30m hohen Schleierwasserfall der im freien Fall die Felswand herunter stürzte. Weiter ging es wieder Berg auf Jetzt waren auch wieder Seilversicherungen angebracht. Unzählige Wasserläufe stürzten die Felsen herunter. Nochmals lange Eisenleiter und nach 680 Höhenmeter und eine Kletterzeit von 2 ½ Stunden war der Ausstieg aus der Schlucht erreicht. Beim zweistündigem Abstieg zurück zum Parkplatz genossen die DAVler die herrliche Sicht auf die umliegende Bergwelt und die Tiefblicke hinunter ins Etschtal.

Herrliche Klettertage gingen zu Ende und alle freuen sich schon auf das nächste Jahr wenn die Klettersteigklassiker am Gardasee in Angriff genommen werden.