Schmale Steige und liebliche Almwiesen, der richtige Mix für eine abwechslungsreiche Tour.

Alpenverein Pocking erwandert Wetterkreuz, Sonnwendköpfl und Taubensee.

Das Almgebiet über Reit im Winkel im Bereich der Rauen Nadel war Ziel der acht Bergwanderer aus dem Rottal. Vom kleinen Wanderparkplatz Birnbach starteten die Alpinisten zu ihrer Tour. Beim Begriff Almgebiet denkt man an sanfte Almwiesen und leichte Wanderwege, aber so leicht machte es die Tourenbegleiterin Anita Kälker ihren Mitwanderern nicht. Ein schmaler Steig führte die Gruppe in Richtung Osten. Moderat ansteigend ging es hinein in den Bergwald. Der Pfad querte einen steilen Hang. Beim nächsten Wegweiser konnte die Gruppe einen kurzen Blick ins Tal erhaschen. Nun querte man den Steilhang in westliche Richtung und gelangte über Stufen zum schrofigen Aussichtspunkt am Wetterkreuz, 1.060m. Hier genoss man die Sonne und die herrlichen Blicke hinunter ins Kössener Becken und auf das Felsmassiv des Kaisergebirges. Nur ein paar Schleierwolken trübten den Blick. Nach einer kurzen Rast ging es weiter auf Wanderwegen und schmalen, erdigen Steigen. Nach einem versteckten Übertritt steilte das Gelände auf. Felsbrocken überzogen mit Moos waren unangenehm feucht. Der Steig war bedeckt mit altem Laub und durchzogen mit Wurzeln. Nach dem Steilstück ging es über eine Almwiese. Und wieder tauchte man ein in ein steiles Waldstück. In Serpentinen zog sich der Weg hinauf zur Soibenmoosalm, endlich waren die anspruchsvollen Passagen gemeistert.
Die Wiesen der Stoibenmoosalm schmiegten sich lieblich in die Landschaft. Hinter der Almhütte reichte der Blick bis zum Chiemsee und zu den bekannten Gipfeln von Hochgern und Hochfelln. Nach einer kurzen Getränkepause machte man sich wieder auf den Weg über sanft hügelige Almwiesen. Die ersten Frühlingsenziane, auch Schusternagerl genannt, zauberten blaue Farbtupfer auf die Wiesen. Schon nach kurzer Zeit war das Sonnwendköpfl, 1.279m erreicht. Wieder bot sich den Wanderern eine Tolle Aussicht, doch mittlerweile türmten sich Quellwolken über dem Kaisergebirge.
Das nächste Ziel der Gruppe war der malerisch gelegene Taubensee. Im kleinen See, der auch das Auge des Chiemgaus genannt wird, leben unter anderem Forellen, Aale und Hechte. Mit etwas Glück kann man im glasklaren Wasser einen Steinkrebs entdecken. An seinem Nordufer war der Schnee noch nicht lange weggetaut, denn es blühten hier noch die Krokusse, und auf der Sonnenseite im sumpfigen Hang strahlten bereits gelbe Teppiche aus Sumpfdotterblumen. Unweit vom See steht die vielbesuchte Taubenseehütte, mit ihrer herrlichen Aussicht hinunter nach Kössen und in den Kaiserwinkel. Klar wurde gönnte man sich hier eine Einkehr. Mittlerweile verdunkelte sich zusehends der Himmel und ein paar Regentropfen wollten wohl die Pockinger zum Aufbruch bewegen, aber so schnell gaben die Bergkameraden nicht auf. Herrlicher Kaiserschmarrn, fluffiger Kuchen und deftige Bratwurst wollten zuerst noch verspeist werden. Und siehe da, das Wetter hat gehalten. Gut gestärkt trat man den Abstieg an. Die bedrohlichen Wolken ließ man hinter sich und alle kamen trockenen Fußes am Parkplatz an.