Über den Bad Hallersteig auf den Großen Pyhsgas, 2.244m

Alpenverein Pocking meistert souverän schwieriges alpines Gelände.

Der markante Große Pyhrgas liegt an der Grebze zwischen Oberösterreich und der Steiermark in den Ennstaler Alpen. Mit seiner Höhe von 2.244m ist er der höchste Gipfel der Haller Mauern.
Genau diesen Berg haben sich acht Alpinisten vom Alpenverein Pocking als Ziel ausgesucht.
Um 8:00 Uhr starteten die Bergler vom Parkplatz in Oberweng auf 895m. Zunächst ging es größtenteils auf Waldwegen hinauf zur Gowilalm, 1.375m. Spätestens jetzt zeigten sich die felsigen Steilabbrüche vom Gr. Pyhrgas. So mancher fragte sich, wie soll man da nur raufkommen? Hier gönnte man sich eine längere Rast mit einer Stärkung aus dem Rucksack, denn ab jetzt wurde das Gelände alpin und anspruchsvoll.
Der Bad Hallersteig querte nun die steile Westflanke des Kleinen Pyhrgas. Wurzeln und Felsbrocken im erdigen Steig, das ist eine anspruchsvolle Mischung. Der Pflanzen- und Latschenbewuchs vermittelte eine Art von Sicherheit, doch genau betrachtete befand man sich größtenteils im ausgesetzten Steilgelände. Der üppige Pflanzenbewuchs ging über in einen Latschengürtel und dahinter erstreckte sich das ausgedehnte, schuttbedeckte Holzerkar. Der bisherige Aufstieg zog sich schattseitig stetig aufsteigend empor, das war nun vorbei. Im von der Sonne aufgeheiztem Holzerkar musste erstmal ein größeres Altscheefeld gequert werden. Im Anschluss ging es mühselig auf dem gerölligen Schotterhang bergauf bis zu einer schon von Weitem sichtbaren Markierung.
Von jetzt an zog sich der Steig durch die teils felsige, teils grasbedeckte Ostflanke. In Serpentinen, Schritt für Schritt und Höhenmeter für Höhenmeter bezwangen die Alpinisten die nächste Geländekante. Im oft sehr ausgesetzten Absturzgelände erleichterten Seilversicherungen den Aufstieg. Dann ein sicherer Absatz! Hier nutzte man die Gelegenheit für eine Getränkepause. Auch wenn stets ein leichtes Lüftchen wehte war der Flüssigkeitsbedarf enorm. Den DAVlern boten sich nun schwindelerregende Tiefblicke hinunter ins Holzerkar und auch die umliegende Bergwelt präsentierte sich bereits bestens.
Nun folgte der letzte Teil des Aufstieges. Es ging über den Nordgrat hinüber zu den Seilversicherungen der steilen Schrofenhänge, die letztendlich im Gipfelbereich endeten. Der mit einem Kreuz geschmückte Gipfel war nun zum Greifen nah. Mittlerweile hatten die Bergsteiger knapp 1.400 Höhenmeter in den Beinen und beim Blick zurück waren alle fast sprachlos welch steilen und anspruchsvollen Aufstieg man bewältigt hatte. Klar gab es jetzt eine ausgedehnte Gipfelrast.
Das 360° Panorama war zwar etwas diesig aber trotzdem überwältigend! Sengsengebirge, Reichraminger Hintergebirge, Gesäuse, Rottenmanner und Wolzer Tauern, Dachstein und das Tote Gebirge standen spalier. Von weit unten im Tal grüßten die Orte Spital am Pyhrn und Windischgarsten.
Es war bereits 13:30 Uhr als man sich bereit machte zum Abstieg. Man folgte dem Steig hinunter zur Hofalmhütte. Am Anfang ging es den sanften Westhang hinunter, aber schon bald erreichten die Pockinger wieder felsiges und steiles Gelände, wenn auch nicht mehr so ausgesetzt wie beim Aufstieg. Die 950 Höhenmeter hinunter zur Hofalm waren aber auch kein Sparziergang. Loses Geröll unter den Schuhsohlen und schrofige Abstiegspassagen verlangten von den Alpinisten nochmals ständige Konzentration. Erst weit unten im Latschen- Baumbereich wurde es einfacher. Nun hatte man auch einen Blick für die üppig blühenden Bergblumen. Auf einem Quadratmeter zeigten sich oft zehn verschiedene Arten. Die Hofalmhütte konnte man schon von weit oben erblicken und endlich war sie erreicht. Klar gab es jetzt eine ausgiebige Einkehr mit reichlich kalten Getränken.
Der Rest der Tour war dann fast wie ein Spaziergang, auch wenn es noch einen kurzen Gegenanstieg gab. Auf Forststraßen und breiten Wanderwegen ging es vorbei an der Holzeralm und durchs malerische Goslitztal. Nach 1500 Höhenmetern im Auf- und Abstieg und alles in allem 10 Std. 30 Min. erreichten alle um 18:30Uhr den Parkplatz.
Fazit dieser herrlichen, wenn auch fordernden Bergtour ist: Es kommt nicht darauf an möglichst schnell die Ziele zu erreichen, sondern im gleichmäßigen, souveränen Tempo das alpine Gelände zu durchsteigen.