Über die Schusterroute aufe und über´n Kamin obe.

Alpenverein Pocking meistert Klettersteigvarianten am Hohen Göll, 2.522m.

Der Hohe Göll ist eines der mächtigsten Bergmassive der Berchtesgadener Alpen. Auf seinen 2.522m hohen Gipfel führen verschiedene Routen, allesamt anspruchsvoll und im alpinen Gelände. Fünf Pockinger DAVler bestiegen ihn über die sogenannte Schusterroute. Mittelschwere Klettersteigpassagen und ungesicherte Kraxeleien im oberen I. Schwierigkeitsgrat warteten auf die Bergler.
Ausgangspunkt der Bergtour war der Parkplatz bei der Ahornkaser Hütte auf der Rossfeldstraße. Von hier stiegen die DAVler in ca. 45 Minuten hinauf zum Purtscheller Haus, 1.692m. Danach führte der Salzburger Steig direkt auf das Felsgelände zu. Anschließend noch eine Querung. Jetzt wurde es spannend. Die rot-weiß-roten Markierungen führten hinein in das zerklüftete Felsmassiv aus Dachsteinkalk. Kurze Steige im grasdurchsetzten Schrofengelände wechselten sich mit Kletterpassagen ab. Spätestens jetzt waren Schwindelfreiheit und Trittsicherheit ein absolutes Muss. Schnell gewann die Guppe an Höhe und schon bald erreichte man einen markanten Gratabsatz. Hier gönnten sich die Pockinger eine längere Pause. Beim Blick nach Westen war man auf Augenhöhe mit dem Kehlsteinhaus und den wilden Zacken des Mannlgrates. Nun folgte ein kurzer Zwischenabstieg und danach ging es über Serpentinen wieder bergauf durch eine bröselige Rinne. Die Gruppe erreichte die steile, fast senkrechte Nordostwand. Hier teilte sich nun der Weg in Schusterroute oder Kamin. Die Pockinger hatten sich für den Aufstieg die Schusterroute vorgenommen. Jetzt hieß es Klettersteigausrüstung anlegen und Helm aufsetzten. Bei einer ausgeprägten Felsplatte begann nun der Klettersteig (B). Für einen geübten Bergler eigentlich nicht schwierig aber Tourenführerin Anita Kälker bestand darauf das „Geschirr“ anzulegen. Es waren zwar nur etwa 60 Höhenmeter aber eben sehr ausgesetzt – Sicherheit geht vor! Mit dem ständigen Einklinken der Sicherungshaken am Stahlseil und viel Luft unter den Füßen meisterte man Höhenmeter für Höhenmeter hinauf zur Gölleiten. Am Ausstieg angekommen änderte sich das Gelände. Linker Hand nun die Abbruchkante der senkrechten Felswände mit ihren schwindelerregenden Tiefblicken. Ständig zogen Nebelschwaden auf und zeichneten eine mystische Stimmung. Rechter Hand weite Schotter- und Schrofenflächen. In gemächlicher Steigung ging es nun dem Gipfel entgegen. Nochmals mahnte eine kurze versicherte Passage zur Sicherheit. Im anschließenden Schotterhang suchten sich die Pockinger ihren Weg vorbei an großen Felsblöcken und gelangten letztendlich über Schrofengelände zum Ziel.
Ein Gipfelkreuz aus Edelstahl mit einem Bergkristall schmückt den aussichtsreichen Gipfel. Ein sagenhaftes Panorama wartete nun auf die Bergsteiger. Im Sonne-Wolken-Mix zeigten sich mal mehr und mal weniger die Berchtesgadener Berge mit Watzmann, Hochkalter und Untersberg. Nach Norden nun Tiefblicke hinunter nach Berchtesgaden und Salzburg und weit hinein ins Salzachtal. Nach einer ausgiebigen Gipfelrast folgte man der Aufstiegsroute zurück bis zum Einstieg in den Kamin, einem schmaler Felsspalt gesichert mit Stahlseil- und Stiften. Der Abstieg ist eigentlich nicht all zu schwierig, wären da nicht die vielen losen Felsbrocken im steinigen Geröll. Wie auf rohen Eiern und mit größter Vorsicht nicht einen der Brocken loszutreten kletterten die DAVler durch diese heikle Passage. Gott sei Dank alles gut gegangen.. Nun folgte man wieder dem nicht enden wollenden Salzburger Steig bis zum Purtscheller Haus. Klar hatten sich alle eine Hüttenbrotzeit verdient die man sich auf der Terrasse schmecken lies, bevor es zurück zum Auto ging.

Bilder folgen.