Unbekannte Pfade durch die Monzoni-Dolomiten, 15.08.-19.08.2022

Südwestlich der Marmolata und nördlich der Palagruppe erstreckt sich ein unberührter Teil der Dolomiten: der Monzoni-Kamm.
11 Bergsteigerinnen und Bergsteiger der Ortsgruppe Pocking, Sektion Bad Griesbach des Deutschen Alpenvereins erkundeten 5 Tage lang diese unberührte Felswelt, wenngleich sich vor über 100 Jahren dort ein grausamer Hochgebirgskrieg zwischen Italien und Österreich abspielte, dessen Überreste noch heute von den Tragödien des 1. Weltkrieges zeugen.
Ausgehend von der Malga Crocifisso stand der Anstieg über die Monzoni-Alm zu der kleinen Vallaccia-Hütte auf dem Programm des ersten Tages. Und siehe da, die Teilnehmer.innen unserer Gruppe waren die einzigen Gäste in dieser weiten Wiesenrunde unter den Felswänden von Cima Vallaccia und Monzonikamm.


Der nächste Tag führte über die Forcella de la Costela über den Gadotti-Klettersteig auf den Sass Aut 2555m. Ein gigantisches Dolomitenrund ließ dort bei strahlendem Sonnenschein Hochgefühle aufkommen: Langkofel, Rosengarten, Sella, Marmolata, Pelmo und Civetta wurden wie auf einem Präsentierteller serviert.

Nach einer weiteren Nacht im Rifugio Vallaccia stand die Königsetappe an, die Überschreitung des gesamten Monzonikammes mit den Gipfeln Malinvern 2630m, Spiz de Tariciogn 2647m und dem Alochet 2582m, stets luftig ausgesetzt auf der Ferrata Bruno Federspiel. Nach knapp 8 Stunden Geh- und Kletterzeit war die Bergvagabunden-Hütte auf 2528m Höhe erreicht. Die abendliche Sonne zauberte einen magischen Anblick der Pala-Gruppe mit ihren zahllosen wilden Felsgestalten.

Leider schlug am Abend das Wetter um: Blitz, Donner, Regen und Sturm tobten fast die ganze Nacht.
Trotzdem wagten 8 Unentwegte am Morgen den Klettersteig Bepi Zac, der entlang der ehemaligen Kriegsfront durch die Felslandschaft führt: verfallene Stellungen, Kavernen, Stacheldraht, finstere Stollen, die passiert werden müssen und Reste der Einrichtungen in den unzugänglichen Felswänden.
Da im Laufe der Tour wieder Gewitter und starke Regenfälle einsetzten, wurden die Stollen jedoch zu hoch willkommenen Rückzugsorten, um die Unwetter geschützt zu überstehen. Sogar ein Gipfel konnte noch bestiegen werden, die Cima de Campagnacia 2737m. Über einen weiteren kurzen Klettersteig und eine Querung konnte die Hütte wieder sicher erreicht werden.

Am letzten Tag war dann nur noch der Abstieg über das Rifugio Taramelli zu bewältigen.
5 ereignisreiche Tage in einer herrlichen Bergwelt gingen zu Ende. Aber auch die Zeugnisse einer traurigen Vergangenheit werden wohl einen Platz in den Erinnerungen der 11 Bergbegeisterten einnehmen.