Wanderung zum Sonnenuntergang auf den Lusen

Die bereits zur Tradition gewordene Mondscheintour auf den bekannten Bayerwaldgipfel wäre wie gewohnt mit Schneeschuhen geplant gewesen. Doch die warmen Temperaturen im Februar ließen die weiße Pracht auch am Fuße des Lusens dahinschmelzen. Kurzentschlossen machten sich acht Pockinger DAV-Mitglieder dann einfach in Wanderschuhen und mit Stöcken auf den Weg.
Bedeckte bei der Abfahrt um 13 Uhr noch eine dicke Dunstschicht das Rottal, so deutete sich bereits bei der Anfahrt in Richtung Bayerischer Wald ein sonniger Nachmittag an. Am Parkplatz beim Reschbach in Finsterau angekommen wurden die Bergschuhe angezogen und die mit Proviant und warmen Getränk gepackten Rucksäcke angeschnallt. Dann begann, wo sich um diese Jahreszeit eigentlich die Loipe für die Langläufer befindet, im absolut schneelosen Wald die Wanderung auf der Forststraße zur Lichtung der Plöchingersäge. Im Wechsel von sonnigen und schattigen Abschnitten folgte die Gruppe anschließend dem etwas matschigen und nassen Finsterauer Lusensteig. Dem kleinen Schwarzbach entlang, war dieser in kurzen Abschnitten auch immer wieder mit Altschneeresten bedeckt. Nach ungefähr der Hälfte des Aufstiegs musste das ca. 30 cm tiefe und knapp 5 m breite fließende Gewässer auf im Flussbett liegenden Steinblöcken gequert werden. Durch den Wechsel auf die nördlich gelegene Hangseite begann auch eine geschlossene, durchgefrorene harte Schneedecke. Grödeln oder Speiks, welche hier über die Wanderschuhe gezogen wurden erwiesen sich sehr hilfreich auf den eisglatten Untergrund und garantierten ein sichereres Vorankommen. Der größtenteils mannshoch ins Gelände eingeschnittene Weg führte nun gesäumt von abgestorbenen Baumstümpfen und jungen Fichten
zum Markfleckl. Hier am Grenzstein der einstigen Dreiländergrenze des geistlichen Fürstentum Passau, Kurfürstentum Bayern und Königreich Böhmen wurde eine kurze Rast eingelegt. Im Anschluss folgte der nordseitig gelegene, kurze aber sehr steile Schlussanstieg auf dem mit ca. 80 cm Schnee bedeckten Blockmeer des Lusengipfels. Auf dem 1373 m hohen, ausnahmsweise einmal fast windstillen Berg bot sich den Teilnehmern Gelegenheit für eine Brotzeit und Gipfelfotos. Während im Westen, der romantisch in Abendrot getauchte Sonnenuntergang beobachtet werden konnte, warteten die Teilnehmer vergebens auf den gleichzeitigen Vollmondaufgang im Osten. Dieser blieb von einem dichten Wolkenband am östlichen Horizont verdeckt.
Nachdem sich mit dem Verschwinden der Sonne eisige Temperaturen auf dem Gipfel einstellten wurde beschlossen den Rückweg anzutreten. Romantisch zeigte sich im sanften Licht der Abenddämmerung der Abstieg auf dem oberen schneebedeckten Wegabschnitt. Nach der Hälfte des Abstiegs schaffte es nun auch der Vollmond über die Wolkendecke emporzusteigen. Allerdings reichte sein Licht wegen der fehlenden reflektierenden Schneedecke und dem dichten Wald im unteren Teil für einen sicheren Abstieg nicht aus. Kurzerhand wurde dann das letzte Teilstück zurück zum Parkplatz im Lichtkegel der Stirnlampen bewältigt. Beeindruckt von der reizvollen Tour traten die DAV-Mitglieder gegen halb acht die 80 km weite Heimreise an.